Wahrheit & Realität
Realität?
Das Doppelspaltexperiment (https://www.spektrum.de/news/was-verraet-die-quantentheorie-ueber-die-realitaet/1592854) stellte nicht nur unser Verständnis von Licht auf den Kopf, sondern auch unser Verständnis von Realität. Es wird so interpretiert, dass die Realität erst und nur zum Zeitpunkt ihrer Beobachtung existiert. Oder anders ausgedrückt: Es existieren alle Zustände gleichzeitig. Zum Zeitpunkt einer Messung wird sich erst auf einen Zustand festgelegt, wodurch dieser durch eine in einer Wellenfunktion beschriebenen Wahrscheinlichkeit berechnet werden kann. Für Werner Heisenberg, ein Pionier der Quantenmechanik, sind Dinge erst dann real, wenn sie beobachtet werden.
Ein Gedankenexperiment zu diesem schwer verständlichen Fundament der Quantenphysik ist Schrödingers Katze (https://de.wikipedia.org/wiki/Schrödingers_Katze). Kurz gesagt: Eine Katze in einer Kiste ist gleichzeitig lebendig und tot. (Also nicht nur wahrscheinlich ein Zustand von beiden, sondern tatsächlich beide Zustände gleichzeitig). Erst wenn der Deckel geöffnet wird um in die Kiste zu schauen, nimmt die Katze einen einzigen Zustand ein – lebendig oder tot.

Dieses abstrakte Konzept ist tatsächlich die Grundlage moderner Quantencomputer.
Wahrheit?
{X} behauptet, dass Wahrheit immer nur in der Vergangenheit existiert. Was meint er damit?
{X} hat ja vorher bereits erkannt, dass unsere Gedanken Teil der Realität sind. Gedanken sind es, die die Realität für uns erschaffen. (Weil sie den Zustand der Quanten „messen“ und ihn damit in einen definierten Zustand bringen. -> siehe „Realität“) Was ist jedoch die Wahrheit?
Gehen wir davon aus, dass der jetzige Zustand unserer Realität wahr ist. Schon im nächsten Augenblick gibt es diesen Zustand nicht mehr. Was uns bleibt, ist unsere Erinnerung an diesen Moment. Für uns liegt die Wahrheit in dieser Erinnerung – das heißt, in der Interpretation dieses Momentes. Wahrheit als Zustand existiert somit in der Vergangenheit und ist somit immer subjektiv.
Beispiel: Die Wahrheit eines unschuldigen Insassen ist es, dass er unschuldig ist. Dies ist seine persönliche Wahrheit. Das Gericht hat jedoch seine Schuld festgestellt. Für den Richter ist somit seine Schuld die Wahrheit. Zwei divergente Interpretationen des selben, vergangenen Zeitpunkts. Alles woran wir die Wahrheit festmachen können, sind sogenannte „Beweise“ – das heißt Überbleibsel als Erinnerungen an das wahre Ereignis. Doch selbst Erinnerungen können verfälscht oder vergessen sein.
Betrachten wir nun diesen Zustand: zwei verschiedene Wahrheiten zum selben Zeitpunkt, dann haben wir eine Aussage, welche dem Konzept der Quantenphysik sehr nahe kommt, wenn nicht sogar gleicht.
Die Wahrheit existiert also immer nur an dem Zeitpunkt, an dem wir die Realität wahrnehmen (Also jetzt). Wenn wir über Wahrheit reden, so liegt diese bereits in der Vergangenheit.