Ecke der Zitate
In 17 finden sich viele Zitate, welche interpretiert, bestätigt oder widerlegt werden möchten. An dieser Stelle möchte ich auf meine Gedanken hinter manchen besonders fragwürdigen Aussagen eingehen. Ich möchte euch jedoch bitten, euer eigenes Urteil nicht von meiner Meinung beeinflussen zu lassen. Wie {X} sagen würde: „Das Erkennen von Wahrheit sollte immer nur auf Grundlage der eigenen Wahrnehmung, jedoch niemals auf den subjektiven Interpretationen Anderer beruhen, da meine Realität niemals der Ihren entsprechen kann.“
Verwirrend? Gut so!
Legen wir los…
Weisheit kann man nur erlangen, wenn man aufhört nach der Wahrheit zu suchen.
{X} – Band 2
Fangen wir gleich mit dem umstrittensten Zitat aus Band 2 an.
Auch ich als Autor sehe bei dieser Aussage Erklärungsbedarf, und die Idee dazu kam mir während des Erstellens des Charakters {X}. Sie ist die logische Konsequenz aus {X} Denkweise. Doch was meint er damit?
In der digitalen Welt herrscht ein solcher Informationsüberfluss, dass es möglich ist, jede Meinung mit Quellen zu belegen. Schlimmer noch: es ist nicht mehr möglich, eine Wahrheit von einer Illusion (Fake) zu unterscheiden. Durch KI ist es beispielsweise mittlerweile möglich, während einer Telefonkonferenz im Livestream sein Gesicht und seine Stimme durch einen anderen Menschen zu ersetzen. Dies ist der aktuelle Stand der Technik. Gerade in den Jahren 2020 hat die Suche nach Wahrheit nicht zu Weisheit geführt – sondern zu verhärteten Fronten zwischen verschiedenen Lagern, welche alle auf widersprüchlichen Fakten ihre Wahrheiten erschufen. Dazwischen gibt es Trolle, welche genau dieses Chaos für ihre Zwecke nutzen um Meinungen nach ihrem persönlichen Ziel zu formen und weitere Verwirrung zu stiften. Ich maße mir nicht an, zwischen diesen verschiedenen Wahrheiten zu urteilen, denn dies würde bedeuten, dass ich all die verschiedenen Grundlagen im Detail verstehen und falsifizieren könnte, was schlicht unmöglich ist.
Diese Aussage besagt also nicht, dass man nicht nach der Wahrheit fragen sollte, doch dass diese Suche nur zu einem subjektiven Urteil führt, welches die Wahrnehmung Anderer im Zweifelsfall diskreditiert.
{X} erklärt dies mit Quantenphysik. Für ihn gibt es zu jedem Zeitpunkt verschiedene Zustände der Realität, welche sich erst durch unser Hinsehen – also das subjektive Messen – auf eine Möglichkeit einigen und dadurch unsere Realität / Wahrheit werden. Somit existiert für ihn keine allgemeingültige Wahrheit, denn alles Vergangene ist nicht mehr im Hier und Jetzt messbar, da Überlieferungen wiederum unwahr sein können.
Das Erkennen der Wahrheit kann somit nur im Erleben stattfinden – nicht in der Suche.