Allgemein

Verschwörungstheorie

Wenn ich aber weiß, dass ich die Wahrheit sage? Soll ich selbst dann schweigen?

Vergewissere Dich stets, daß du mit deiner Wahrheit nicht die Wahrheit eines anderen verletzt.

Sendboten des Teufels –  Peter Tremayne 

Wenn ein angesehener, aber älterer Wissenschaftler behauptet, dass etwas möglich ist, hat er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit recht. Wenn er behauptet, dass etwas unmöglich ist, hat er höchstwahrscheinlich unrecht.

Arthur C. Clarke

Begriffsklärung: Wissenschaft beruht auf Theorie. Ein Wissenschaftler stellt Theorien auf, um sich ein ihm unverständliches Phänomen zu erklären. Anschließend wird diese Theorie in der Praxis überprüft, wodurch sie widerlegt oder bestätigt wird. So wird neues Wissen geschaffen. Die Theorie ist quasi die Quelle des menschlichen Fortschritts.

Eine Verschwörung ist eine geheime Absprache von Menschen zu einem bestimmten Zweck.

Eine Verschwörungstheorie wird somit zur unbestätigten Annahme, dass Ereignisse entgegen der öffentlichen Kenntnis durch eine geheime Absprache geplant und durchgeführt wurden.

Herkunft: Es geht das Gerücht um, dass der Begriff der Verschwörungstheorie von der CIA erfunden wurde, um Gerüchte rund um die Ermordung Kennedys zu unterbinden. Der Begriff ist jedoch schon viel älter als die CIA: https://www.verschwörungstheorien.info/wurde-der-begriff-verschwoerungstheorie-tatsaechlich-von-der-cia-erfunden/


Ich verwende diesen Begriff nicht gerne. Auch wenn die CIA diesen Begriff nicht erfunden hatt, so zeigt dieses Gerücht doch das Potential, welches in ihm steckt. Denn viel wichtiger als Definition und Herkunft ist die Wirkung, welche die Bezeichnung Verschwörungstheorie besitzt. Zu welchem Zweck bezeichnen wir jemanden als Verschwörungstheoretiker?

Ein kleiner Seitenwink zur kognitiven Dissonanz: Kann es vielleicht Selbstschutz sein?

Verwenden wir diesen Begriff, so unterbinden wir effektiv das Denken. Wir beenden das Schaffen neuen Wissens, bevor wir uns ernsthaft mit der Bestätigung oder Widerlegung der Theorie beschäftigen können. Gleichzeitig maßen wir uns damit an, zu behaupten, dass unser Wissen das Richtige ist. Die Gefahr liegt nahe, dass wir dadurch die Forschung und die Erfahrung desjenigen diskreditieren. Ohne seine Theorie jedoch fundiert zu widerlegen, kann dies nur als überheblich bezeichnet werden. Wir sollten also sehr vorsichtig und demütig mit diesem Begriff umgehen. Mein Leitsatz ist daher:

Ich weiß, dass ich nichts weiß

Sokrates – er wurde für seine Art des Denkens hingerichtet.

Im Übrigen: der bekannteste Verschwörungstheoretiker war wohl Galileo Galilei, Er stellte die damals skurrile Behauptung auf, dass die Erde entgegen des damals gültigen Narrativ rund sei und sich um die Sonne drehte. Für seine Theorien wurde er verurteilt.

Haben wir aus dieser Geschichte gelernt, oder verurteilen wir noch immer vorschnell aufgrund von Unwissen? Was meint ihr?


Hier noch zwei wissenschaftliche Abhandlung zu Verschwörungstheorien:

  • Dr. phil. Dietrich Schauer: Propaganda, Hypnose und der Begriff „Verschwörungstheorie“
  • Prof. Dr. rer. nat. Oliver Hirsch: Verschwörungstheorien – Antisemitismus – Rechtsextremismus – Wo ist die Evidenz?